Sonntag, 25. Juni 2006
Platte der Woche: Akron/Family - Akron/Family
adolf loos, 16:28h
In meiner Jugend gab es musikalisch zwei Dinge die unabhängig vom Alkoholpegel beherrscht werden mussten, falls man irgendwie auf Coolness bedacht war: Stairway to Heaven, und zwei Nirvana-Songs auf einer Akustikgitarre spielen, sowie holprige Beats mit Fruity Loops basteln. Die Gitarre hatte den Vorteil, dass man sie im Sommer auch im Freien anstimmen konnte - außerdem war es natürlich möglich die Namen seiner Lieblingsbands mit fettem Edding auf das Holz zu malen. Interessant ist allerdings, dass es eigentlich nur wenig Synergie zwischen Gitarrenzupfen und Elektronik-Basteln gab.
Anders bei bei der Akron Family, die ihren Folk mit einem ganzen Bündel zusätzlicher Einflüsse verbinden. Je nach Stimmung kann die Elektronik dabei ganz brav im Hintergrund fiepen, oder zu droniger Größe anwachsen - oft schweigt sie auch einfach. Akron Family jetzt in die Schublade Folktronica zu stecken wäre allerdings viel zu einfach, denn was Vielschichtigkeit und schräge Choreinlagen zwischen Shout und Gesang angeht, stehen Akron/Family The Most Serene Rebublic in nichts nach. Überhaupt lässt sich die Band schlecht fassen, auch nicht mit Vergleichen. Zwischenzeitlich scheinen sich Parallelen zwischen Tom Yorkes Gesang und dem von Akron/Familys Ryan Vanderhoof abzuzeichnen, die dann im nächsten Moment wieder im Nichts verschwinden. Auch Sigur Rós könnte man in einigen Momenten anführen, aber nur wenn man sich vorstellt man hätte die Band als Ganzes verstimmt. Gerade weil Akron/Family sich schwer packen lässt, und immer auf der Grenze zwischen poppigem Folk und Experimentalkrach balanciert, ein sehr empfehlenswertes Album.
Anspieltipp: Running, Returning
www.akronfamily.com
... comment